CDU Ruhr

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zu Besuch bei AGR in Herten

Ministerin informierte sich über die Produktion von ‚grünem’ Wasserstoff und Entsorgungssicherheit durch neue Deponiekapazitäten

Die Themen ‚Entsorgungssicherheit, Energieeffizienz und Klimaschutz‘ standen im Fokus eines Besuchs von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser am Mittwoch bei der AGR in Herten: Besonders interessierte sich die Ministerin für die Produktion von ‚grünem‘ Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Logistik und für den Bedarf an neuen Deponiekapazitäten für die Entsorgungssicherheit in der Region.


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Grüner Wasserstoff

Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-LKW können eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Logistik übernehmen. Bei einem Besuch der AGR in Herten verschaffte sich die NRW-Umweltministerin einen Überblick, wie die Produktion von Wasserstoff aus der thermischen Abfallbehandlung möglich ist. Dieser ‚grüne‘ Wasserstoff soll künftig die eigenen Fahrzeuge antreiben.

„Ich freue mich zu sehen, wie die AGR in Herten Lösungen entwickelt, in naher Zukunft sogenannten grünen Wasserstoff aus den nicht recyclingfähigen Siedlungs- und Gewerbeabfällen erzeugt und damit zeigt, wie globale klimapolitische Ziele durch regionale, unternehmerische Lösungen umgesetzt werden können“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. „Potenziale bestehen unter anderem in einer breiten Anwendung von Brennstoffzellen und der umweltfreundlichen Produktion von Wasserstoff."

Und auch auf der Nachfrage-Seite setzt AGR Zeichen: Die Logistik-Tochter AGR-DAR erhält im kommenden Jahr das erste wasserstoffbetriebene Sammelfahrzeug für Gewerbeabfall, und neben einer Reihe von E-Autos sind auch bereits vier Wasserstoff-PKW bei der AGR im Einsatz.

„Der Fokus der AGR liegt klar auf der Entsorgungssicherheit. Wir verfolgen aber bereits seit einigen Jahren die Strategie, das Beste aus der Verwertung hinsichtlich der Entsorgungssicherheit und dem Klimaschutz zu erreichen“, erläuterte Roland Mitschke, Aufsichtsratsvorsitzender der AGR. „Hier haben wir mit der gesteigerten FW-Auskopplung seit Beginn des Jahres einerseits schon viel erreicht. Wir sehen aber auch weitere Möglichkeiten mit der Produktion von Wasserstoff aus dem biogenen Anteil des Abfalls auch einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und eine Schlüsseltechnologie voranzutreiben“, so Mitschke weiter.

Bedarf an neuen Deponiekapazitäten für die Entsorgungssicherheit

Ein weiteres wichtiges Thema beim Treffen mit der Ministerin waren die geplanten Deponieprojekte der AGR. „Der Strukturwandel und der Erhalt der industriellen Infrastruktur in NRW und der Metropole Ruhr bleiben weiterhin eine zentrale Aufgabe. Dafür benötigen wir dringend neue Deponiekapazitäten“, erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende Roland Mitschke. „Die Formel dafür ist eigentlich ganz einfach: ‚Wer Neues schaffen will, benötigt Platz für das Alte‘. Allerdings wird es zusehends schwieriger für die Betreiber von Deponien neue Kapazitäten zu schaffen. Hier müssen wir in Landes-, Regional- und Kommunalpolitik eng zusammenarbeiten.“ Gerade im Ballungsraum Ruhrgebiet sei der Wettkampf um Freiflächen besonders hoch. Und dies besonders, wenn mehr Grün- und Freiflächen für zukunftsfähige und lebenswerte Städte im Sinne einer ‚Grünen Infrastruktur‘ geschaffen werden sollen.

„Insofern halte ich es für mehr als sinnvoll, dass wir bereits vorhandene Strukturen ausnutzen. Die Lösungen der AGR sind nachhaltig und schonen zusätzlichen Flächenverbrauch“, so Mitschke weiter. „Es ist deshalb zu unterstützen, die restlichen Kapazitäten der Zentraldeponie Emscherbruch bis 2030/31 auch voll auszunutzen.“ Um eine nahtlose Entsorgungssicherheit für die Region zu garantieren, sei es dringend notwendig, für die Zentraldeponie Emscherbruch eine Entscheidung bis Mitte 2020 herbeizuführen, da ohne Lösung ab Mitte 2022 ein spürbarer Engpass für die Entsorgung mineralischer Abfälle in der Region drohe.

Da der Bedarf bei Deponien der Klasse DKI, also Deponien für Bauschutt und Aschen aus der thermischen Abfallverwertung, besonders hoch ist, unterstützt Mitschke ebenfalls den Lösungsansatz, auf nicht endgeschütteten Bergehalden Volumen für die Ablagerung von DKI-Material zu schaffen. „Die Nutzung von ehemaligen Bergbau-Halden vermeidet zusätzlichen Flächenverbrauch auf der ‚grünen Wiese‘, die wir gerade im Ruhrgebiet erhalten, für die grüne Infrastruktur ausbauen und nicht weiter reduzieren wollen“, erläuterte er, „Daher ist die Nutzung industriell vorgenutzter Flächen und der vorhandenen Infrastruktur der Halden, die ohnehin endgeschüttet werden müssten, absolut zu unterstützen. Die Endgestaltung der Halden mit mineralischen Abfällen ist ein sehr sinnvoller Ansatz.“

Darüber hinaus müsse bereits jetzt parallel auch eine weitere Diskussion über mineralische Abfälle der Klassen DKII und DKIII angestoßen werden. Hier drohen ebenfalls Engpässe für die Entsorgungssicherheit und damit auch für die Funktionsfähigkeit der industriellen Infrastruktur der Region. Diese Aufgabenstellung müsse auch im neuen Regionalplan Ruhr abgearbeitet werden.